Erste Arrangements
Für den nächsten Schritt der Komposition war das Online-Nachschlagwerk Maqam World eine extrem wertvolle Resource, Regeln und Inspirationen für meine musikalische Auseinandersetzung zu finden.
Rythmus – The Glue
Neben der Auswahl an typischen Instrumenten und der Skala war der Rythmus das Stilmittel, was alle Elemente miteinander verbunden hat. Mit der wunderbaren Auflistung von Maqam World zum Thema Rythmen, gennant Iqa'at (Singular: Iqa'), konnte ich meine ersten Sektionen zum Leben erwecken.
Ausgehend vom Iqa‘ Maqsum im 4/4 Takt habe ich mit vielen Layern unterschiedlicher gesampleten Drums selbst den Rythmus nachgebaut, was maßgeblich für die Stimmung und Authenizität meiner ersten Versuche für die Komposition war.
Eigenes Arrangement
Anhand weiterer Bespiele, die in verschiedenen Sektionen von Maqam World verlinkt sind, konnte ich mich von verschiedenen Stilmitteln inspirieren lassen. Hier geht es zu meiner ersten Versionen:
Link zur zweiten Version auf Dropbox (klassischer "not-yet-mixed-disclaimer")
Link zur dritten Version auf Dropbox
Link zur vierten Version auf Dropbox
Folgende drei Stücke haben mir besonders gefallen und haben mir geholfen, Anhaltspunkte zu finden:
Rythmisch. Dramatisch.
In diesem Stück fand ich vor allem den Einsatz verschiedener Rythmen interessant. Die verschiedene Iqa'at leiten neue Sektionen ein; manchmal mehr im Vordergrund, manchmal weniger.
Das energische Nay Solo, was das Stück fast durchgängig führt, gibt den Ton für die gesamte Besetzung an. Die Drum Solos zum Ende hin geben mir auch schon Ideen für Sektionen in meiner eigenen Arbeit.
An dieser Stelle kann ich noch erwähnen, wie typisch Mitklatschen, Pfeifen und Applaudieren des Publikums während der Aufführungen in dem Kulturkreis sind. Ganz anders als bei und, wo es teils verpöhnt ist.
Aufbau mit mehreren Soloinstrumenten
Dieses Stück Zikrayati des National Arab Orchestra wird unter den typischen Instrumentalkompositionen angeführt.
"The Maqtu‘a (literally a piece) is a generic instrumental composition. It is also called ma‘zufa (played on an instrument, as opposed to sung)." (MaqamWorld 2022b)
Die verschiedenen Solo Passagen beinhalten viele melodischen Entwicklungen, die zu den Passagen mit der gesamten Besetzung führen.
Die wellenartigen Bewegungen der Meldien durch die Skalen werden hier besonders deutlich, was ein typisches Stilmittel ist. (Kleine Anmerkung: Die kurze Phrase des Zitherspielers bei 2:00 finde ich besonders gelungen.)
Inspirierende Einleitung
Gänsehaut. Ein unglaublich gutes Bespiel für eine dramatische, spannungserzeugende und zugleich simple Einleitung.
Die monotonen Kontrabass Noten durchzogen von einem Zithersolo, das sich immer weiter und weiter entwickelt, bringt zuerst eine fast schon mysterische Stimmung mit sich. Es ist erst nach ein paar Noten klar in welchem Kulturkreis wir und mit dem Stück befinden, da die Tonleiter immer mehr und mehr "von sich hören lässt".
Das erzeugt Spannung und hält die Erwartung hoch bis die gesamte Besetzung dazukommt und macht diesen Einsatz umso eindrucksvoller.
Das Stück hat maßgeblich mein Intro inspiriert und geformt, da es perfekt in mein Konzept zum Video passt: die Unbekannte, die mit dem stetigen Aufbau immer klarer und klarer wird.
Noch lange nicht vorbei
Mit diesem Entwurf und meinem ersten "Hands-On" mit dem Musikstil sind mir wieder neue Feinheiten über den Maqam klar geworden. Mit dieser ersten Minute meiner Eigenkomposition ist der Grundstein für weitere Sektionen gelegt und ich werde das jetzige Konzept weiter ausbauen, um einen besseren Eindruck zu bekommen.
Literatur
Farraj/Shumays 2019 = Farraj, Johnny/Shumays, Sami Abu: Inside Arabic Music. Arabic Maqam Performance and Theory in the 20th Century Middle East. New York: Oxford University Press 2019
MaqamWorld 2022 = MaqamWorld (2022): Arabic Maqam World. In: http://maqamworld.com/en/index.php (zuletzt aufgerufen am 02.06.2022)
MaqamWorld 2022b = MaqamWorld (2022): Instrumental Composed Forms. In: http://maqamworld.com/en/form/instr_comp.php (zuletzt aufgerufen am 02.06.2022)