Eindrücke aus Tunis
Eine ganz andere Welt. Eine Woche in der tunesischen Hauptstadt Tunis haben mir wirklich die Augen geöffnet. Hier will ich meine Eindrücke sammeln und zeigen, wie sich durch den Besuch das Konzept der Arbeit geändert hat.
Anreise
Gleich mit der Ankunft am Flughafen Tunis-Carthage betritt man eine komplett andere Welt. Die europäische Ruhe, Gelassenheit und Ordnung misst man hier schnell. Dies war mein zweites Mal außerhalb von Europa, allerdings war ich nicht auf so einen Kulturschock vorbereitet.
Architektur
Architektonisch sehr mediterran werden die verschiedensten Einflüsse auf das Land klar, denn es liegt kulturell zwischen drei Kontinenten: Afrika, Asien und Europa.
Der dichte Basar, die Medina der Stadt, liegt direkt neben dem französischen Schachbrettmuster der Innenstadt. Pompöse arabische Bauten, teilweise leer, grenzen an den Kern der afrikanischen Metropolen.
Daneben gibt es einen Küstenort etwas nördlich der Stadt, der griechisch angehauchte Küstenort Sidi Bou Said, ganz in weiß und blau gefärbt.
Umfeld
In der Innenstadt kann man vor jeder größeren Einrichtung mit bewaffneter Militär- und Polizeipräsenz rechnen. Die Lage lässt sich durch komplizierte politische Lage und Unmut vor Aufruhen erklären. Alle Museen waren seit Jahren wegen eines Anschlags auf das Bardo National Museum gesperrt.
Auch in der Innenstadt waren größere Platze entweder abgesperrt oder gut bewacht. Das präsenteste Beispiel war am Hauptplatz zu sehen. Die französische Botschaft gegenüber der Kathedrale Saint-Vincent-de-Paul war beiderseits abgesperrt und mitten am Platz selbst standen mehrere gepanzerte Militärfahrzeuge.
Die harten Kontraste zwischen den freundlichen Menschen und der angespannten Lage der Regierung hat sich vielerorts widergespiegelt, wie mit den alten Ruinen des antiken Karthagos im Norden der Stadt inmitten von riesigen Villen und dem gigantischen Präsidentenpalast.
Menschen
Wie gerade angesprochen war die Bevölkerung selbst sehr offen und unglaublich freundlich, hatte immer einen Schmäh parat und ließ einen willkommen heißen. Natürlich auch, um eventuell in den Shop am Basar zu laden und Produkte zu verkaufen. Das Land hat durch den Museumsanschlag, Covid und politischen Unruhen lange nicht so viel Tourismus in der Hauptstadt gesehen. Geldbringende Touristen waren daher sicher gern gesehen.
Trotz der arabischen und muslimischen Wurzeln ist das Land sehr aufgeschlossen. Meine Mutter musste zum Beispiel kein Kopftuch tragen. Generell wird über das Land gesagt, dass es eines der "aufgeklärtesten" im arabischen afrikanischen Raum ist.
Es wird primär Tunesisch und Französisch gesprochen. Daraus hört man auch den kulturellen Mix aus afrikanischen, arabischen und französischen Einflüssen.
Wetter
Was für das ursprüngliche, sehr positiv angehauchte Konzept wichtig war, war das Wetter. Praller Sonnenschein und Hitze habe ich mir vorgestellt, aber der Wetterbericht hatte etwas dagegen. Es war für den Großteil der Zeit nicht optimal, es hat geregnet und die Sonne hat sich lange nicht blicken lassen. Allerdings habe ich die ersten Tage auch gebraucht, um mich zu akklimatisieren und die Lage auszukundschaften.
Mit dem bewölkten Wetter hatte ich Bange, dass das Konzept nicht aufgeht. Ich konnte mir schwer vorstellen, mit solch Lichtverhältnissen die schönen Seiten des Landes zu zeigen.
Das Schicksal war allerdings auf meiner Seite: Die letzten eineinhalb Tage waren wundervoll und ich denke, ich habe in diesem Endspurt der Reise genug Footage sammeln können.
Ändert sich das Konzept?
Ich muss ehrlich sein, ich war mir nicht ganz im Bilde, dass das generelle Straßenbild für europäische Verhältnisse so wild war. Dennoch konnte ich durch den positiven Umgang mit den Menschen einen sehr positiven Eindruck mitnehmen. Vielleicht sieht man dort nicht die schönsten Bilder, die Erfahrung zeichnet trotzdem ein Lächeln aufs Gesicht.
Das Konzept des Projektes soll weiterhin positiv behaftet sein, die Schönheit und Offenheit des Landes zeigen. Dazu gehören auch die nicht ganz so schönen Facetten.